rb2015_kopf

     Rohmaner-Ulrichseer Rundbrief im Dezember 2015


       Ein zarter weißer Winterschleier legt sich bald über Wald und Flur,
       So wie der Igel und der Weiher legt sich auch schlafen die Natur.
       Nun öffnen Herzen weit die Pforten und lassen auch das Mitleid rein,
       damit an allen Weihnachtsorten das Christkind kann zufrieden sein.

   

Liebe Rohmaner und Ulrichseer Heimatfreunde.

Adventschmuck

Wie seit Jahren schon wollen wir auch an diesem Jahresende allen unseren Landsleuten einen Rundbrief zuschicken. Diese Zeilen sollen nicht nur der Information dienen sondern auch ein Band bilden welches alle noch verbliebenen Heimatfreunde miteinander verbinden soll. Obwohl die stets zunehmende Zahl von Jahren, gleich Kreisen auf einer großen Wasserfläche, uns immer weiter vonvon den Erinnerungen entfernt, die uns aus jener Zeit vor 1945 geblieben sind, werden wir dennoch immer wieder sei es als Besucher oder nur in stiller Stunde in Gedanken, dorthin zurückkehren. Mit einer Erzählung möchte ich Euch in diese Zeit versetzen.


   

Die kleine Trompete

   Die kleine Trompete konnte von dem Balkon aus, an dem sie hing, direkt auf den Marktplatz mit dem Holperpflaster und den lustigen Fachwerkhäusern schauen. Da unten war immer etwas los und die Trompete konnte dem alten Schrank, der nicht so weit gucken konnte, immer erzählen, was es im Städtchen Neues gab. Der alte Schrank mit den Kleidern aus Urgroßmutters Zeiten und die kleine, glanzlose Messingtrompete lebten nun schon viele, viele Jahre hier oben auf dem Spitzboden im Hause des Stadtapothekers. Man hatte sie einfach vergessen und nie fand einer den steilen Treppenweg hier hinauf. Es war nur gut, dass sie zu zweit waren! Aber der kleinen Trompete ging es gar nicht gut. Der Herbststurm hatte das Bodenfenster, vor dem sie baumelt, eingedrückt, und der kalte Dezemberwind blies heftig in ihren Hals. Der alte Schrank meinte, dass der Apotheker ruhig einmal den Lehrbuben schicken sollte mit einem heißen Brusttee oder braunen Malzbonbons. Doch es kam natürlich niemand. Trompete

   Immer kälter wurde es und als eines Morgens der Schrank und die Trompete aufwachten, da hatte es draußen geschneit, und die lustigen Fachwerkhäuser mit den tief herabgezogenen Dächern hatten dicke, weiße Pelzmützen auf. "Es muss bald Weihnachten sein!" meinte die kleine Trompete und dachte wehmütig an längst vergangene Zeiten, als auf ihr die schönsten Weihnachts- choräle geblasen wurden. Jetzt aber war sie stumpf und ohne Glanz, ihr Mundstück war eimmal abgefallen und die dicke rote Troddel - ihr ganzer Stolz - war grau vom Staub. Nein, man konnte wirklich keine Ehre mit ihr einlegen. Und wer jetzt gesehen hätte, wie ein paar geschmolzene Schneeflocken von ihr herabtropften, der hätte glauben können, dass die traurige kleine Trompete weinte! Weihnachten! Wie lange wünschte sie sich schon, noch einmal ein richtiges Weihnachtsfest erleben zu können, statt hier auf dem Dachboden an einem dicken Balken zu hängen! Ein Windzug blies in das Fenster und die Trompete schaukelte so heftig hin und her, dass sie sich plötzlich im Fensterkreuz verfing und dort hängen blieb. "He!" rief der Schrank, "fall nicht ganz raus vor lauter Neugier." Aber obwohl es hier draußen noch kälter war als auf dem Boden, lachte die kleine Trompete nur.

   Unter ihr auf dem Marktplatz bauten gerade zwei Buben an einem riesigen Schneemann. Der stand an jenem Christabend hier und vor ihm stellten sich dann die "Stadtpfeifer" auf und sangen Weihnachtslieder. Die Stadtpfeifer, das waren elf Jungen, die mit ihrem Lehrer an jedem Heiligen Abend alte Weisen in den Straßen und Gassen des Städtchens sangen. Ohne sie gab es kein Weihnachtsfest. Und die beiden Buben, die hier jetzt an ihrem Schneemann bauten, waren zwei von den elfen. "Du", sagte der Thomas, der dem Schneemann eine dicke Mohrrübe als Nase ins Gesicht drückte, "Lehrer Martin hat auch gemeint, im nächsten Jahr sollten wir auf eine Trompete sparen, damit einer blasen kann, wenn wir singen." Sein Bruder Gottfried nickte. "Ja, fein wär's schon. Aber so eine Trompete ist bestimmmt sehr teuer!" Damit setzte er die Fäuste wie eine Trompete an den Mund und blies hinein. Thomas schaute ihn an. "Ja, weißt du, so ähnlich müsste es klingen, aber eine richtige Trompete, die wäre halt noch viel, viel schöner!" Ja, das dachte auch die kleine Trompete, die hoch über den beiden hing. Aber sie dachte noch weiter. Sie dachte: "Ach, wenn mich doch der Wind abreißen würde, solange noch die beiden Buben da unten stehen! Dann würde ich wieder Weihnachtslieder spielen können!" Ob der Wind Gedanken lesen kann? Hatte er erraten, was die kleine Trompete dachte, die er lachend hin- und her schaukelte? Mit einem Satz packt er sie, riss an dem morschen Band - und in hohem Bogen fiel sie in den weichen Schnee, dem Schneemann genau vor die großen Füße. Nicht wahr, das ist kaum zu glauben?

   Der Thomas und der Gottfried aber standen eine Weile wie stumm. Da war ihnen eine Trompete ja geradewegs aus dem Himmel auf den Markt gefallen! Was machte es da, dass sie kein Mundstück mehr hatte und ihre Troddeln grau statt rot waren! "Du, wenn wir die putzen, glänzt die wie richtiges Gold!" rief Thomas strahlend. Und so kam es, dass auf der kleinen Trompete am Christabend viele Weihnachtslieder geblasen wurden. Das klang so schön zu dem frommen Gesang der Buben über den Marktplatz, dass die Leute ihre Fenster weit öffneten und still und glücklich in den sternklaren Heiligen Abend hinausschauten. So schön war das Weihnachtssingen der Stadtpfeifer noch nie gewesen!

   Und der Schrank? Der Apotheker hat sich plötzlich seiner erinnert und ihn am Tage vor Weihnachten die Stiege hinunterschaffen lassen, so dass er auf einmal gar nicht mehr so einsam war. Die kleine Trompete aber hat der Apotheker nicht vermisst. Er konnte sie ja auch nicht brauchen. Die lag goldglänzend mit einer prächtigen neuen Troddel in einem Holzkasten unter dem kerzenschimmernden Tannenbaum auf dem Gabentisch der Stadtpfeiferbrüder Thomas und Gottfried.
Quelle: >Geschichten aus schwerer Zeit

Wieder sind einige unserer Landsleute für immer von uns gegangen:
Seit dem letzten Rundbrief im Dezember 2014 wurden uns nachfolgende Heimatfreunde als verstorben gemeldet.

Kreuz mit Zweig

Baroth Ruth, geb.Brozio, geboren 27.01.1927, gestorben 09.04.2014, mit 87 Jahren_aus Rohmanen
Peters-Velasquez Luci, geb. Ficht, geb. 27.08.1921, gest. 07.01.2014, mit 92 Jahren_aus Rohmanen
Gertrud Reiling, geb. Schönknecht, geb. 12.12.1939, gest. 15.05.1015, mit 75 Jahren_aus Rohmanen
Glinka, Herbert, geb. 17.04.1938, gestorben 02.09.2015, mit 77 Jahren_aus Rohmanen
Ernst Dembek, geboren 04.04.1934, gestorben 09,10,2015, mit 81 Jahren_aus Rohmanen

Wir trauern mit den Angehörigen (über den Verlust unserer Heimatfreunde)
und wünschen ihnen Gottes Beistand in ihrer Trauer.

Unsere ältesten Ortsbewohner, ab 80 Jahre, möchten wir wieder besonders herzlich grüßen:
Unsere ältesten Rohmaner:

Brosch Ernst, geboren 01.09.1922
Milewski Margarete, geb. Fomferra, geboren 20.03.1923
Bahl Hildegard, geboren 09.11.1923
Bork Irmgard, geboren 24.04.1924
Sohl Waltraut, geb.Schwidder, geboren 09.06.1924 Zweig rechts
Kober Margarete, geb.Tulowitzki, geboren 14.07.1925
Tadday Emmy, geb.Katzmarski, geboren 11.10.1925
Dibowski Walter, geboren 16.10.1925
Dorka Helmut, geboren 23.04.1927
Depold Herta, geb.Gloddek, geboren 15.11.1927
Winnemuth Gertrud, geb.Tulowitzki, geboren 06.10.1928
Konrad Christel, geb.Opretzka, geboren 12.11.1928
Brozio Heinz, geboren 26.12.1928
Cordes Irmgard, geb.Gloddek, geboren 25.01.1929
Bölts Wilma, geb.Fredrichs, geboren 06.05.1929
Bonk Hildegard, geboren 31.10.1929
Ficht Ernst, geboren 28.05.1930
Schröder Ruth, geb.Richter, geboren 15.05.1931
Kiy Günter, geboren 30.06.1931
Fornfeist Erika, geb.Wittkowski, geboren 01.09.1931
Stockmann Irmgard, geb.Bach, geboren 05.09.1931 Tanne mit Stern
Schumacher Hanni, geb.Baran, geboren 25.10.1931
Krokowski Ruth, geb.Lojewski, geboren 27.11.1931
Makrutzki Leonore, geboren 03.02.1932
Zgaga Otto, geboren 03.09.1932
Bahl Margarethe, geb.Glinka, geboren 08.09.1932
Plewka Edith, geb. Deptolla, geboren 08.10.1932
Brozio Horst, geboren 08.10.1932
Mahn Erika, geb. Domnik, geboren 10.10. 1932
Rosowski Willi, geboren 05.01.1933
Wittkowski Helmut, geboren 23.05.1933
Baran Günter, geboren 17.10.1933
Lorenz Walter, geboren 22.11.1933
Bahl Günter, geboren 26.01.1934
Devalaux Irmgard, geb. Wittek, geboren 15.02.1934
Pietzonka Annemarie, geb. Böder, geboren 14.03.1934
Rosowski Gerda, geb.Zollberger, geboren 09.05.1934 Schleifenband
Rogalla Irmgard, geb. Gusek, geboren 08.07.1934
Glitza Klaus, geboren 17.07.1934
Lange Anneliese, geb. Bednarz, geboren 02.09.1934
Gloddek Herbert, geboren 22.10.1934
Brosch Werner, geboren 16.12.1934
Rattay Kurt, geboren 02.01.1935
Brosch Reinhold, geboren 20.03.1935
Ollech Willi, geboren 08.04.1935
Zientarra Anneliese, geb. Deptolla, geboren 04.01.1936
Pastewka Ruth, geb. Opretzka, geboren 09.02.1936
Pietzonka Günter, geboren 08.03.1936
Rosowski Siegfried, geboren 01.07.1936
De Ursel, geb. Lojewski, geboren 09.07.1936
Gloddek Helmut, geboren 13.08.1936
Milewski Helmut, geboren 21.08.1936
Stößel Erika, geb. Bork, geboren 14.10.1936
Schmielewski Anna, geb. Schönknecht, geb. 01.11.1936
Jäger Gertrud, geb. Schönknecht, geboren 27.11.1936
Rogalla Walter, geboren 29.11.1936
Bednarz Günter, geboren 28.12.1936

Unsere ältesten Ulrichseer:

Maruska Herta, geb. Tybusch, geboren 27.02.1922
Waschulewski Gertrud, geboren 06.05.1922
Brosch Lotte, geb. Samorski, geboren 07.03.1923
Wohlgemuth Gertrud, geb. Ijewski, geboren 27.04.1927
Mosdzien Frieda, geb. Mondry, geboren 28.09.1927
Gebeke Gerda, geb.Lipka, geboren 15.03.1928 Kerze mit Zweig
Waschulewski Friedrich, geboren 05.05.1928
Zielonka Walter, geboren 21.05.1928
Moselewski Martha, geb. Nistal, geboren 21.05.1931
Jerosch Hildegard, geb. Purz, geboren 20.10.1931
Uhde Grete, geb. Lammek,geboren 08.11.1931
Salewski Liesbeth, geb.Zielonka, geboren 13.11.1931
Brasas Ilse, geb. Gemballa, geboren 23.04.1932
Badorrek Erna, geb.Jerosch, geboren 14,06,1932
Sonnak Heinz, geboren 01.10.1933
Röder Irmgard, geb. Rogalla, geboren 11.05.1934
Jerosch Kurt, geboren 29.11.1934


Am Sonntag dem 17. April 2016 veranstalten wir wieder ein Rohmaner-Ulrichseer Treffen, zusammen mit
Groß Schöndamerau, im Kulturzentrum Herne, am Willi-Pohlmann-Platz, 44623 Herne. Einlaß ab 10:00 Uhr
Pyramide

PS: Bitte jede Anschriftenänderung bzw Sterbefälle an Absender melden.

Wir werden auch weiterhin zur Adventszeit unseren Rundbrief verschicken,
damit auch diejenigen, die an unserem Treffen nicht mehr teilnehmen können,
über die Dorfgemeinschaft Rohmanen-Ulrichsee informiert sind.

Allen unseren älteren Landsleuten, wird die Dorfgemeinschaft, zum 80sten, zum 85sten
und ab dem 90sten Geburtstag, jedes Jahr, einen persönlichen Glückwunsch zukommen lassen.

Euch allen wünschen wir eine ruhige, besinnliche Adventszeit,
ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest 2015,
sowie Gesundheit, Glück und Gottes Segen für das neue Jahr 2016.

>>>Das Organisationsteam der Dorfgemeinschaft Rohmanen-Ulrichsee.<<<
Girlande 2
 
 
 
 
 

Besuchen Sie auch:unser Rohmaner-Ulrichseer Treffen 2015

Weiter zur:Weihnachtspost von Heimatfreunden

Besuchen Sie auch:Die Verstorbenen der letzten 5 Jahre - aus Rohmanen/Ulrichsee

Zurück zum:Rundbrief 2015

Weiter zum:Rundbrief 2016

Zurück zu:Informationen und Mitteilungen zu Rohmanen-Ulrichsee