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      Rohmaner-Ulrichseer Rundbrief im Dezember 2014


       Im Advent bei Kerzenschein
       die Kindheit fällt dir wieder ein.
       Ein Adventskranz mit seinen Kerzen
       läßt Frieden strömen in unsere Herzen.
       Des Jahres Hektik langsam schwindet
       und Ruhe endlich Einkehr findet.
       Ein Tag, er kann kaum schöner sein,
       als im Advent bei Kerzenschein

   
   
   

Liebe Rohmaner und Ulrichseer Heimatfreunde.

Wie seit Jahren schon wollen wir auch an diesem Jahresende allen unseren Landsleuten einen Rundbrief zuschicken. Diese Zeilen sollen nicht nur der Information dienen sondern auch ein Band bilden welches alle noch verbliebenen Heimatfreunde miteinander verbinden soll. Obwohl die stets zunehmende Zahl von Jahren, gleich Kreisen auf einer großen Wasserfläche, uns immer weiter vonvon den Erinnerungen entfernt, die uns aus jener Zeit vor 1945 geblieben sind, werden wir dennoch immer wieder sei es als Besucher oder nur in stiller Stunde in Gedanken, dorthin zurückkehren. Mit einer Erzählung möchte ich Euch in diese Zeit versetzen.

Bärbels Weihnachten - von Ottilie Wildermuth 1817 - 1877

   Es ist der heilige Weihnachtsabend. Da herrscht in der Stadt eine emsige, stille Geschäftigkeit in den Häusern und auf den Straßen:die Vorbotin der fröhlichen Bescherung. Man sieht Dienstboten eifrig dahertrippeln, die noch etwas Vergessenes oder spät Gefertigtes auf den Weihnachtstisch holen müssen, bunte Wachslichter oder Zuckerwaren an den Christbaum; Schusterjungen tragen ein Paar glänzende nagelneue Stiefel; der Sattler bringt das neu beschlagene Wiegenpferd, die Putzjungfer ein rosenrotes Hütchen, - alles noch zur Verherrlichung des Festes. Oben, in der großen Stube, wo das Licht so verheißungsvoll durch die Gardinen schimmert, da waltet die Mutter als die Stellvertreterin des lieben Christkindes; sie ordnet und rüstet und bereitet, und die Kinder sitzen mit mühsambezähmter Ungeduld in der Kinderstube, um auf den glückseligen Augenblick zu warten, wo der Ruf ertönt und ihnen der Lichtglanz entgegenströmt. Auf dem Dorfe wird, in Schwaben wenigstens, der Christabend nicht so umständlich gefeiert; er gleicht dort mehr jener wunderbaren Nacht, wo in tiefer Stille im armen Stalle der Glanz der heiligen Weihnacht aufging, wo nur schlichte Hirten sich sammelten um die Krippe und hoch oben vom Himmel her der selige Festchor erklang. Sobald es dunkel wird, werden Kunkeln und Spinnräder, alles Arbeitsgerät beiseite gestellt; "seid still, Kinder, es ist der heilige Abend," ermahnt man die Kleinen in jedem ordentlichen Haus; der Vater liest wohl in der Bibel oder man plaudert zusammen von alten Zeiten und geht guter Zeit zur Ruh. Die einfache Bescherung macht den Müttern auf dem Dorfe wenig Sorge und Müh. Ein Weihnachtsbaum wird meist nur den kleinsten Kindern ange- zündet; man beschert da in der Stille der Nacht, so dass die Kinder frühmorgens ihre kleinen Gaben am Bett finden und glauben, das Christkindlein habe sie gebracht, während sie schliefen; ein paar Äpfel und Nüsse, wenn's hoch kommt ein Lebkuchenherz; nur wer so glücklich ist, einen wohlhabenden Paten oder eine reiche Patin zu haben, darf am Morgen des Weihnachtsfestes einen Besuch bei ihnen machen mit der Frage: "Guten Morgen, was hat's Christkind gebracht?" Gibt es dann ein Tellerchen mit Backwerk, ein Halstüchlein oder eine neue Weste, so ist das schon ein unerhörter Reichtum. Schwebender Engel

   Es war ein klarer, kalter Winterabend, und die Sterne spiegelten sich im Neckarfluss, an dessen Ufer der Fährmann, im Dorfe der Fergenhannes genannt, auf und ab ging, um sich die Kälte zu vertreiben, bis die Stunde schlug, wo er seine Fähre verlassen durfte. Neben ihm trippelte Bärbele, sein sechsjähriges Töchterlein, ihre erstarrten Hände in die Schürze gewickelt; sie wollte durchaus nicht gelten lassen, dass sie fror, weil sie so gern beim Vater an der Fähre blieb, um mit überzufahren, wenn Leute kamen. Vom Dorfe hörte man noch die Pumpe der Brunnen und das Brüllen des Viehs; von dem nahen Hügel fuhren mit lautem Geschrei die Knaben blitzschnell auf ihren Bergschlitten herab. Jetzt aber erscholl die Bergglocke vom Turm. "Bet, Bärbele!" sagte der Vater, indem er seine wollene Mütze abnahm und die Hände faltete; auch Bärbele legte die Händchen zusammen und sprach andächtig den Vers, den sie die Mutter zur Betglocke gelehrt hatte: "Lieber Mensch, was mag bedeuten. Dieses späte Glockenläuten? ....................

   Die Knaben drüben waren beim ersten Schall der Betglocke rasch mit ihren Schlitten abgezogen; der Ferge trug seine Ruderstangenin das kleine steinerne Häuschen, das von einem riesigen Wachholder beschattet am Ufer stand, und warf noch einen langen, aufmerksamen Blick über den mondbeschienenen Fluss bis auf den Flusspfad, der vom jenseitigen Ufer ans Wasser führte. Drüben war alles ruhig, nur an den Fenstern des Schlösschens, das nicht fern vom Ufer stand, sah man, seit langer Zeit zum ersten Male wieder, Licht. Der Ferge kettete die Schiffe fest an den Pflock und schickte sich mit Bärbele zum Heimgehen an.

   Der Morgen des heiligen Christfestes war angebrochen, ein klarer, frischer Wintermorgen, wie Tausende von Brillanten schimmerte der Schnee im Sonnenschein. Im Dorf herrschte die feierliche Stille, die auf dem Lande so schön den Sonntag vor den Arbeitstagen auszeichnete. In den Häusern rüstete man sich zum Kirchgang; nur Kinder sah man auf den Straßen, die blaugefrorenen Gesichtchen glänzend von der Freude des Morgens, da und dort biss eins in den köstlichen Lebkuchen; aus Häusern, wo man reichlicher bescherte, kamen kleine Mädchen mit rosenroten Schürzchen und einer neuen Puppe auf dem Arm, dicke Buben, die in eine hölzerne Trompete bliesen und die andern sammelten sich um die Glücklichen und staunten die neuen Schätze an. Bärbele hatte keine Puppe und kein neues Schürzchen; mit dem verzierten Lebkuchen hatte die Mutter all ihre Mittel erschöpft; aber ihr Winterkleidchen, aus einem alten Rock der Mutter gefertigt, war sauber und warm, ihr blondes Haar war schön glänzend und glatt gekämmt und in Zöpfen geflochten, die zu ihrem großen Stolz hinten gerade wie Wegzeiger hinaus standen; sie war so vergnügt wie die anderen und stellte sich mit dem schönen Lebkuchen, den sie gar nicht anzubeißen wagte, stolz unter die kleine Schar der fröhlichen Kinder und freute sich mit ihnen. ..

   Viele Jahre sind nun seit jenem Weihnachtsabend vergangen; Bärbeles Eltern ruhen schon lange im Grabe, die Baronin Amalie auchund ihre Kinder sind in fernen Landen. Das Schloss aber wird schön und sorgfältig im Stande gehalten von der stattlichen Frau Verwalterin, die einmal das kleine Bärbele war. Bärbele ist Witwe und haust mit ihrem Töchterlein Amalie in einem unteren Zimmer. Wenn Weihnachten kommt, dann erzählt sie ihrer Tochter manchmal von jenem wunderbaren Christfest, damals in ihrer Kindheit.
Quelle: >Geschichten aus schwerer Zeit

Wieder sind einige unserer Landsleute für immer von uns gegangen:
Seit dem letzten Rundbrief im Dezember 2013 wurden uns nachfolgende Heimatfreunde als verstorben gemeldet.

Kreuz mit Zweig

Skeide Käthe, geb. Both, geboren 07.04.1928, gestorben 07.12.2013 mit 85 Jahren_aus Rohmanen
Wittkowski Erwin, geboren 11.07.1925, gestorben_aus Rohmanen
Bork Helmut, gestorben_aus Rohmanen
Bork Siegurd, geboren 30.12.1939, gestorben_aus Rohmanen
Kölln Erika, geb. Schönknecht, geboren 04.12.1929, gestorben_aus Rohmanen
Türk Liesbeth, geb. Dibowski, geboren 22.04.1917, gestorben 19.12.2013 mit 96 Jahren_aus Rohmanen
Waschulewski Gertrud, geboren 06.05.1922, gestorben 12.08.2013 mit 91 Jahren_aus Ulrichsee
Meyer Edith, geb. Wittek, geboren 09.03.1932, gestorben 11.11.2013 mit 81 Jahren_aus Rohmanen
Samorski Erich, geboren 06.11.1937, gestorben 09.11.2013, mit 76 Jahren_aus Ulrichsee
Wittkowski Karl-Heinz, geboren 20.04.1940, gestorben 06.11.2005 mit 65 Jahren_aus Rohmanen
Brozio Herbert, geboren 19.10.1934, gestorben 19.12.2012 mit 78 Jahren_aus Rohmanen
Wittkowski Horst, geboren 20.03.1935, gestorben 13.12.2004 mit 69 Jahren_aus Rohmanen
Tulowitzki Fritz, geboren 11.12.1921, gestorben 23.06.2013 mit 91 Jahren_aus Rohmanen
Wittek Ulrich, geboren 25.11.1937, gestorben 03.10.2014, mit 76 Jahren_aus Rohmanen

Wir trauern mit den Angehörigen (über den Verlust unserer Heimatfreunde)
und wünschen ihnen Gottes Beistand in ihrer Trauer.

Unsere ältesten Ortsbewohner, ab 80 Jahre, möchten wir wieder besonders herzlich grüßen:
Unsere ältesten Rohmaner:

Peters_Velapeve Luci, geboren 27.08.1921
Brosch Ernst, geboren 01.09.1922
Milewski Margarete, geb. Fomferra, geboren 20.03.1923
Bahl Hildegard, geboren 09.11.1923
Bork Irmgard, geboren 24.04.1924
Sohl Waltraut, geb.Schwidder, geboren 09.06.1924
Kober Margarete, geb.Tulowitzki, geboren 14.07.1925
Tadday Emmy, geb.Katzmarski, geboren 11.10.1925
Dibowski Walter, geboren 16.10.1925
Dorka Helmut, geboren 23.04.1927
Depold Herta, geb.Gloddek, geboren 15.11.1927
Winnemuth Gertrud, geb.Tulowitzki, geboren 06.10.1928
Konrad Christel, geb.Opretzka, geboren 12.11.1928
Brozio Heinz, geboren 26.12.1928
Cordes Irmgard, geb.Gloddek, geboren 25.01.1929
Bölts Wilma, geb.Fredrichs, geboren 06.05.1929
Bonk Hildegard, geboren 31.10.1929
Ficht Ernst, geboren 28.05.1930
Schröder Ruth, geb.Richter, geboren 15.05.1931
Kiy Günter, geboren 30.06.1931
Fornfeist Erika, geb.Wittkowski, geboren 01.09.1931
Stockmann Irmgard, geb.Bach, geboren 05.09.1931 Tanne mit Stern
Schumacher Hanni, geb.Baran, geboren 25.10.1931
Krokowski Ruth, geb.Lojewski, geboren 27.11.1931
Makrutzki Leonore, geboren 03.02.1932
Zgaga Otto, geboren 03.09.1932
Bahl Margarethe, geb.Glinka, geboren 08.09.1932
Plewka Edith, geb. Deptolla, geboren 08.10.1932
Brozio Horst, geboren 08.10.1932
Mahn Erika, geb. Domnik, geboren 10.10. 1932
Rosowski Willi, geboren 05.01.1933
Wittkowski Helmut, geboren 23.05.1933
Baran Günter, geboren 17.10.1933
Lorenz Walter, geboren 22.11.1933
Bork Helmut, geboren 23.05.1933
Bahl Günter, geboren 26.01.1934
Nickel Siegfried, geboren 01.02.1934
Devalaux Irmgard, geb. Wittek, geboren 15.02.1934
Pietzonka Annemarie, geb. Böder, geboren 14.03.1934
Rosowski Gerda, geb.Zollberger, geboren 09.05.1934
Dembek Ernst, geboren 04.04.1934
Rogalla Irmgard, geb. Gusek, geboren 08.07.1934
Glitza Klaus, geboren 17.07.1934
Lange Anneliese, geb. Bednarz, geboren 02.09.1934
Gloddek Herbert, geboren 22.10.1934
Brosch Werner, geboren 16.12.1934
Rattay Kurt, geboren 02.01.1935
Brosch Reinhold, geboren 20.03.1935
Ollech Willi, geboren 08.04.1935

Unsere ältesten Ulrichseer:

Maruska Herta, geb. Tybusch, geboren 27.02.1922
Brosch Lotte, geb. Samorski, geboren 07.03.1923
Wohlgemuth Gertrud, geb. Ijewski, geboren 27.04.1927
Mosdzien Frieda, geb. Mondry, geboren 28.09.1927
Gebeke Gerda, geb.Lipka, geboren 15.03.1928 Kerze mit Zweig
Waschulewski Friedrich, geboren 05.05.1928
Zielonka Walter, geboren 21.05.1928
Moselewski Martha, geb. Nistal, geboren 21.05.1931
Jerosch Hildegard, geb. Purz, geboren 20.10.1931
Uhde Grete, geb. Lammek,geboren 08.11.1931
Salewski Liesbeth, geb.Zielonka, geboren 13.11.1931
Brasas Ilse, geb. Gemballa, geboren 23.04.1932
Badorrek Erna, geb.Jerosch, geboren 14,06,1932
Sonnak Heinz, geboren 01.10.1933
Röder Irmgard, geb. Rogalla, geboren 11.05.1934
Jerosch Kurt, geboren 29.11.1934


Am Sonntag dem 26. April 2015 veranstalten wir wieder ein Rohmaner-Ulrichseer Treffen, zusammen mit
Groß Schöndamerau, im Kulturzentrum Herne, am Willi-Pohlmann-Platz, 44623 Herne. Einlaß ab 10:00 Uhr
Pyramide

PS: Bitte jede Anschriftenänderung bzw Sterbefälle an Absender melden.

Wir werden auch weiterhin zur Adventszeit unseren Rundbrief verschicken,
damit auch diejenigen, die an unserem Treffen nicht mehr teilnehmen können,
über die Dorfgemeinschaft Rohmanen-Ulrichsee informiert sind.

Allen unseren älteren Landsleuten, wird die Dorfgemeinschaft, zum 80sten, zum 85sten
und ab dem 90sten Geburtstag, jedes Jahr, einen persönlichen Glückwunsch zukommen lassen.

Euch allen wünschen wir eine ruhige, besinnliche Adventszeit,
ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest 2014,
sowie Gesundheit, Glück und Gottes Segen für das neue Jahr 2015.

>>>Das Organisationsteam der Dorfgemeinschaft Rohmanen-Ulrichsee.<<<
Girlande 2
 
 
 
 
 

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