Ostpteußen in Serie

Ostpteußen in Serie

Aufwendiger TV-Vierteiler über die Zeit zwischen 1914 und 1945

Die Münchener Firma Beta-Film plant eine mehrteilige Serie über Ostpreußen.
Die Produktion ist für das öffentlich-rechtliche Fernsehen vorgesehen.
Die Handlung der Kurzserie soll vor dem Ersten Weltrieg beginnen und sich
mit der Zeitspanne bis 1945 auseinandersetzen. Der Arbeitstitel lautet
"Weites Land". Der federführende Produzent Jan Mojto setzt sich anspruchsvolle
Ziele. Er will nichts weniger, als die "untergegangene Welt, die Zeit der
großen Güter wieder zum Leben zu erwecken". Für das vierteilige Projekt hat die
Filmfirma ein Budget von voraussichtlich zehn Millionen Euro eingeplant. Der
Start der Dreharbeiten für die jeweils 90-minütigen Folgen soll 2017 erfolgen.
Die Verhandlungen mit öffentlich-rechtlichen Sendern seien bereits in einem
fortgeschrittenen Stadium, gab die Produktionsfirma bekannt.
Gegenüber der PAZ bestätigte eine Mitarbeiterin der Beta Film, dass die Drehbücher
bereits geschrieben würden, über eine konkrete Sendezusage werde indes noch
verhandelt. Auch die Drehorte stehen demnach noch nicht fest. Zur weiteren
Ausstattung der neuen Serie machte Beta Film noch keine Angaben.
Hinter dem Projekt steht der 1948 im slowakischen Nitra geborene Mojto. Er ist
in der Filmbranche als Produzent und Händler von Filmrechten kein unbeschriebenes
Blatt. Zu seiner Filmographie gehören so verschiedene Werke wie der Film
"Der Untergang" {2004) und die Serie "Kommissar Rex" (1993-2014. Seine 1959
15000 Stunden Programm zu den größten internationalen Fernsehvertriebsfirmen.
Aus seiner Erfahrung in der einstigen Kirch-Gruppe von Medienunternehmer Leo Kirch
und im Bezahlfernsehen weiß der zahlreich mit Fernsehpreisen Geehrte, was beim
Publikum ankommt. Er erhielt den Bayerischen Fernsehpreis für das filmische Epos
"Napoleon" (2003)und den österreichischen Fernsehpreis Romy für "Kronprinz
Rudolf" (2006). Entsprechend hoch sind die Erwartungen.
Vorbild der Kurzstaffel ist die britische Fernsehserie "Downton Abbey". Der
Schwerpunkt soll anders als bei dem Adelsepos nicht auf dem Leben der oberen
Klassen liegen, gaben die Verantwortlichen von Beta Film bekannt. Die Zuschauer
werden vielmehr die Lebenslinien der verschiedensten ostpreußischen Charaktere
bis in die Zeit kurz vor der Eroberung Ostpreußens durch die Rote Armee 1945
verfolgen können. "Wir werden das Leben der als Schicksalsgemeinschaft eng
verbundenen unteren und oberen sozialen Schichten darstellen, und das ohne
Verklärung dieser Klassengesellschaft", sagte Moritz von der Groeben,
Geschäftsführer der am Projekt beteiligten Filmproduktionsgesellschaft Good Friends.
Welche Bedeutung die Macher dabei der geschichtlichen Genauigkeit beimessen,
lässt sich an der Verpflichtung des Historikers Andreas Kossert erkennen. Der
promovierte Masuren-Kenner ist für die wissenschaftliche Beratung des Projekts
zuständig. Seit Januar 2010 ist er zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der
Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung tätig und veröffentlichte unter anderem
»Ostpreußen. Geschichte und Mythos« (2005) und »Kalte Heimat«. Die Geschichte der
deutschen Vertriebenen nach 1945 (2008).
Sverre Gutschmidt

>> Quelle: Das Ostpreußenblatt vom 12. August 2016 <<

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