Rohmaner-Ulrichseer Rundbrief im Advent 1989
Lichter im Advent
Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
daß er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.
Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.
Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!
aus: Lichter zur Weihnachtszeit
Liebe Heimatfreunde.
Wir grüßen Euch in dieser vorweihnachlichen Zeit mit einem Gedicht aus: Lichter zur
Weihnachtszeit, daß Ruhe und Besinnlichkeit in euere Herzen bringen soll.
Liebe Rohmaner und Ulrichsseer Landsleute
Viele von Euch haben bestimmt schon auf den Freundesbrief 1989 gewartet.
Ein Ereignis des vergangenen Jahres war für viele Rohmaner die Busfahrt in die alte Heimat. Die Vorfreude auf diese Fahrt
war in aller Munde. Bis zum Tag der Abfahrt sprach man bei jeder Begegnung über dieses Ereignis. Als dann am 22.06.1989
alle, die gebucht hatten im Bus saßen und der Bus sich in Bewegung setzte, sah man bei den zurück gebliebenen enttäuschte
Gesichter. Leider hatte der Bus nur eine begrentzte Anzahl an Sitzplätzen und viele, die nicht gebucht hatten musten auf die
Rückkehr der Reisegruppe warten um zu erfahren wie es in Rohmanen und Umgebung zur Zeit aussieht.
Eine Auflistung aller Reiseteilnehmer finden sie unter:
Busfahrt nach Rohmanen - Alle Teilnehmer
Mit einer besinnlichen Weihnachtsgeschichte für Erwachsene von Conny Cremer, möchten wir euch heute in die Adventzeit und in das
neue Jahr begleiten.
Papa muß Weihnachten .......
Als Katharina das Klingeln hörte, wusste sie schon vor dem abheben des Hörers,
dass er wieder mal nicht rechtzeitig zum Abendessen da sein würde. Aber nicht die Tatsache, dass er wieder später kommen würde,
sondern der traurige Blick ihrer Tochter schmerzte sie. Gerade mal 4 Jahre alt wusste Kassandra schon, dass es immer das Gleiche
bedeutete, wenn um diese Uhrzeit das Telefon klingelte. "Papa muss noch einen Bericht fertig machen!", "Papa muss noch einen
Kollegen in die Arbeit einweisen!", "Papa muss noch an einer Besprechung teilnehmen!", und so weiter, und so weiter.
Das waren die Sätze, die Kassandra von ihrer Mutter hörte, wenn das Telefon die
Verspätung eingeläutet hatte. Und auch die Mama fand das immer sehr traurig, denn so viel gemeinsame Zeit ging dem Vater und
Ehemann verloren, weil er immer so viel anderes noch "musste". Und dabei war doch jetzt Advent. Die Zeit von Ruhe und Besinnlichkeit.
Die Zeit, die mit der Familie verbracht werden sollte um gemeinsam Vorbereitungen für Weihnachten zu machen oder auch nur gemeinsam
zur Ruhe zu kommen.
Im Kindergarten hatten sie Geschichten gehört vom gemeinsamen Backen der Plätzchen,
denn dafür brauchte das Christkind Hilfe. Wäre ja auch viel zu viel Arbeit für’s Christkind all’ die Weihnachtsplätzchen für die
ganze Welt alleine zu backen. Schließlich hat das Christkind ja auch Adventszeit sobald die erste Kerze brennt. Und die ganze
Familie bastelt zusammen für den Weihnachtsbaum oder vorher für den Adventskranz und evtl. auch einen Adventskalender für jeden.
Aber eben zusammen, also auch mit dem Papa. Musste Papa denn außer seiner Arbeit nicht auch für sie da sein? Für sie und ihre
Mutter um alle diese schönen Sachen zusammen zu erleben? Bisher hatte er keinen Tag Zeit gehabt und morgen war schon Nikolaus.
Also auch gar nicht mehr so lange hin bis Weihnachten. Ja und den Nikolaus hatte Papa letztes Jahr auch schon verpasst, so wie er
es wohl auch dieses Jahr tun würde.
Katharina hob den Hörer ab und noch bevor sie sich hatte melden können hörte sie
Gabriel sagen: "Nein, mein Schatz, ich werde heute nicht zu spät sein". Sie stutzte und fragt: „Wie meinst du das? Besser gefragt –
wozu zu spät oder eben nicht?" "Heute Abend bin ich zum Essen zu Hause. Und wenn dann der Nikolaus zu uns kommen will, dann bin ich
auch da. Und überhaupt werde ich jeden Abend da sein und ganz besonders auch am Heiligen Abend".
Katharina glaubt nicht, was sie soeben gehört hat. Noch nie hat Gabriel angerufen,
wenn er pünktlich Heim kam – was sowieso selten genug passierte. Immer nur Verspätungen hatte er angekündigt oder gar plötzliche
Geschäftsreisen. Dann hatte sie ihm sogar den Koffer gepackt zum Bahnhof oder Flughafen bringen müssen. Vorsichtig fragte Katharina
nach: "Also, Gabriel, versteh’ mich bitte nicht falsch, Kassandra und ich freuen uns sehr, wenn du heute da bist. Aber was ist
passiert? Noch nie hast du angerufen, wenn du nicht später oder gar nicht Heim gekommen bist? Und jetzt kündigst du dich an zum
pünktlich sein für heute und die ganzen kommenden Tage. Also, was ist passiert?"
Tja, was war passiert? So ganz genau wusste das Gabriel selbst nicht. Und genau
erklären konnte er es genau so wenig, wie selbst genau verstehen was mit ihm heute passiert war. Er fühlte sich ein bisschen in
das Charles Dickens-Märchen "Scrooge" versetzt, wenn er an den heutigen Nachmittag zurück denkt. Seinen neuen Kunden, mit dem er
heute den ersten Termin gebucht hatte, hatte er sich doch ganz anders vorgestellt. Die Sekretärin brachte ein kleines zierliches
Mädchen in sein Büro mit den Worten: "Dein Termin, Gabriel", und verschwand verschmitzt lächelnd. Er hatte aufgeschaut und blickte
direkt in die großen tiefblauen Augen des zierlichen Kindes, die ihn fest und durchdringend ansahen.
Eigentlich hatte es in dem Gespräch um die wesentlichen Strukturen von Gemeinschaft
gehen sollen und jetzt stand da dieses Mädchen vor ihm. Er hatte sich geräuspert und dann gesagt: "Tja, ich glaube, du bist hier
bestimmt falsch. Oder hast du dir einen Scherz mit mir erlaubt?" "Nein", hatte die Kleine daraufhin gemeint, "ich bin hier genau
richtig und ein Scherz ist das auch nicht." Sie war direkt auf Gabriel um den Schreibtisch herum zugekommen, hatte sich auf seinen
Schoß gesetzt und den völlig Überraschten bei den Händen gegriffen. Dann sagte sie folgendes: "Gabriel", ich habe immer tolle
Dinge erlebt genau in den Zeiten, in denen er den Menschen nur um die Familie ging. So schöne Dinge kann man gemeinsam tun und
sich dabei die herrlichsten Geschenke machen. Und alles was mir wirklich etwas bedeutet war bisher selbst gemacht oder einfach nur
die Zeit, die mit mir verbracht wurde. Alles kann man mit Geld kaufen, aber davon ist rein gar nichts wirklich wichtig. Denn alles,
was wirklich wichtig ist, ist mit Geld nicht zu kaufen oder zu bezahlen. Zeit, miteinander und für einander. Liebe für den nächsten
und besonders alle die uns nah sind."
Dann war sie aufgesprungen und zur Tür gegangen, hatte sich zu dem mit offenem Mund
da sitzenden Gabriel umgedreht und gesagt: "Merk dir das, denn genau das allein ist wichtig!" Dann hatte sich die Tür hinter dem
Kind geschlossen und Gabriel hatte da gesessen und nicht gewusst, ob er gerade geträumt hatte. Auch sich an den Kopf klopfen hatte
ihm das nicht bestätigen könne. Er wollte sich gerade wieder seinen Akten widmen, aber zog dann seine Hand doch wieder zurück.
Dieses Kind, wer war es und wieso hatte sie einen Termin bei ihm haben können. Er hatte seine Sekretärin dazu gerufen und diese
schwor Stein und Bein, dass er weder gerade einen Termin gehabt habe, noch dass sie ihm ein kleines Mädchen ins Büro gebracht hätte.
Im Gegenteil erkundigte sie sich ob bei ihm alles in Ordnung sei bevor sie das Büro wieder verließ.
Lange hatte er da gesessen und über das Geschehene oder eben nicht Geschehene
nachgedacht. Dann hatte er den Hörer genommen und seine Frau angerufen, der er jetzt einfach alles so erzählte, wie er es erlebt hatte.
"Komm jetzt nach Hause, mein Schatz", sagte Katharina zu Gabriel "und lass uns gemeinsam zu Abend essen, denn jetzt ist auch
Kassandra wieder da. Sie war einige Zeit nicht zu finden." Und als alle drei zusammen beim Abendessen saßen, da kam der Nikolaus.
"Das wird das Christkind sehr freuen", sagte er zu Gabriel und alle drei bekamen ein kleines Geschenk.
Diese Geschichte wurde von Conny Cremer am 05.12.2009 geschrieben und am Nikolaustag
von ihrem Mann als Nikolaus verkleidet, bei einer Senioren-Nikolausfeier vorgelesen und fand guten Anklang.
Wir hoffen, dass Ihnen diese kurze Weihnachtsgeschichte für Erwachsene "Papa muss Weihnachten..."
gefallen hat.
Wieder sind einige unserer Landsleute für immer von uns gegangen:
Seit dem letzten Rundbrief im Dezember 1988 wurden uns nachfolgende Heimatfreunde als verstorben gemeldet.
Bork Ottilie, geb. Lenski, geboren 23.07.1900, gestorben 21.03.1988, mit 87 Jahren_aus Rohmanen
Willam Willi, geboren 19.05.1904, gestorben 27.06.1988, mit 84 Jahren_aus Rohmanen
Glinka Frieda, geb. Butzek, geboren 22.07.1908, gestorben 11.12.1988, mit 80 Jahren_aus Rohmanen
Baschek Emil, geboren 22.03.1906, gestorben xx.12.1988, mit 82 Jahren_aus Rohmanen
Pietzonka Erna, geb. Bonk, geboren 31.12.1903, gestorben xx.xx.1988, mit 84 Jahren_aus Rohmanen
Trzaska Erna, geb. Hülmann, geboren 04.07.1912, gestorben xx.xx.1988, mit 76 Jahren_aus Rohmanen
Wir trauern mit den Angehörigen (über den Verlust unserer Heimatfreunde)
und wünschen ihnen Gottes Beistand in ihrer Trauer.
Unsere ältesten Ortsbewohner, ab 80 Jahre, möchten wir besonders herzlich grüßen und
freuen uns aufrichtig daß wir sie noch haben dürfen, denn sie sind uns ein Stück lebendige Heimat.
Unsere ältesten Rohmaner:
Kiy Friedrich, geboren 13.12.1896
Grzesny Anna, geboren 19.09.1898
Butzek Martha, geb. Wieczorrek, geboren 09.01.1898
Wank Anna, geb. Grzesny, geboren 19.09.1898
Bieber Auguste geb. Wichert, geboren 15.05.1900
Jaschinski Auguste, geb. Katzmarski, geboren 26.08.1901
Maczey Wilhelm-Karl, geboren 08.11.1901
Wittkowski Ottilie, geb. Kruska, geboren 16.11.1901
Bork Martha, geb. Kruska, geboren 24.12.1901
Nickel Emma, geb. Pilath, geboren 01.05.1902
Fredrichs Wilhelmine, geb. Grzesny, geboren 15.10.1902
Deptplla Emma, geb. Maxim, geboren 12.10.1903
Przygodda Auguste, geb. Grzesny, geboren 30.06.1904
Rohman Frieda, geb. Glitza, geboren 29.08.1904
Kiy Auguste, geb. Tonk, geboren 22.10.1904
Pietzonka Emil, geboren 14.07.1906
Linka Gustav, geboren 14.04.1907
Raeder Hedwig, geb. Bednarz, geboren 04.12.1907
Linka Marta, geb. Szymanski, geboren 05.02.1908
Rosowski Grete, geb. Cybulski, geboren 20.02.1908
Brosch Gustav, geboren 28.02.1908
Wittek Herta, geb. Bahl, geboren 06.03.1909
Wittek Emma, geb.Bukowski, geboren 19.03.1909
Linka Emma, geb. Witulski, geboren 11.09.1909
Pietzonka Martha, geb. Sengotta, geboren 19.02.1910
Biella Otto, geboren 20.03.1910,
David Frieda, geb. Skrotzek, geboren 29.10.1910
Maczey Ottilie, geb. Koletzki, geboren 03.11.1910
Lekzik Wilhelm, geboren 06.11.1910
Ollech Marie, geb. Bednarz, geboren 10.11.1910
Voges Erna, geb. Makrutzki, geboren 20.11.1910
Unsere ältesten Ulrichseer:
Lammek Marie, geb. Matzey, geboren 01.02.1898
Kruska Ottilie, geb. Gusek, geboren 29.03.1899
Waschulewski Ottilie, geb. Borutta, geboren 01.07.1900
Lumma Marie, geb. Gusek, geboren 16.04.1903
Stumm Ida, geb. Samek, geboren 13.04.1910
Kruska August, Ehemann v.Edith, geboren xx.xx.1910
Das nächste Rohmaner-Ulrichseer Orts-Treffen findet am Sonntag 22. April 1990 statt.
Wir versammeln uns wieder am gewohnten Ort: Im Saalbau Herne-Wanne, Wilhelmstraße 26.
> Einlass ca. 9:30 Uhr, offizieller Beginn ca. 11:00 Uhr. <<
Allen unseren Landsleuten wünschen wir zum Jahreswechsel viel Glück und Erfolg.
Gottes Segen, seine Bewahrung und seinen Schutz an jeden Tag im neuen Jahr und die Erfahrung, daß er mit uns geht.
Wir werden auch weiterhin zur Adventszeit unseren Rundbrief verschicken, damit auch
diejenigen, die an unserem Treffen nicht mehr teilnehmen können, über die Dorfgemeinschaft Rohmanen-Ulrichsee
informiert sind.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit möglichst a l l e n
Rohmanern und Ulrichseern und grüßen in heimatlicher Verbundenheit:
Edith Ickert, (geb. Opretzka)
und Andreas Kossert(Enkel von Otto und Erna Biella, geb. Kruska)